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Yudanshakai in Bischofsgrün 11.-13.3.2022

„Wenn der Knabe das Tor tritt, lauern viele Gefahren.“

Über diese 16. Regel der Shōtō-Niju-Kun von Funakoshi Gichin ist schon viel geschrieben, nachgedacht und gedeutet wurden. Am vergangenen Wochenende bestand seit langem mal wieder die Gelegenheit vor „das Tor“ des heimischen dōjō zu treten, gemeinsam mit Koryū-Uchinādi Schwarzgurten aus Deutschland zu üben und Gedanken auszutauschen. Aber was sind diese „Gefahren“ – wenn man sich auf den Weg macht und erstmal alles schief geht? An der Straßenbahn feststellt dass das Handyticket nicht funktioniert? Verdammt –  muss das jetzt sein? Zum Glück ist am Automaten in der Bahn ist auch ein Ticket zu kaufen : oh Mist wo ist die Geldbörse? Da muss ich wohl noch einmal schnell nach Hause – mit vollem Gepäck für ein Wochenend-Seminar inklusive Langstock auch kein Spaß. Aber zum Glück hab ich noch bemerkt dass ich weder Geld noch Ausweis dabei habe, auch wenn es dann erst die nächste Straßenbahn wird und ich wahrscheinlich verspätet zum Treffpunkt kommen werde. Endlich in der Straßenbahn: unterwegs steigt noch ein langjähriger KU-Wegbegleiter ein – Thomas Höhnel hab ich ein halbes Jahr nicht gesehen und wir können uns noch kurz austauschen, und so hat die Verspätung doch noch etwas „Gutes“.. „Gefahren“ und Unwägbarkeiten lauern immer wieder, aber manchmal ergeben sich so auch Chancen und Möglichkeiten und die Betrachtunsgweise ist nur eine Frage der Perspektive, oder?

Ein Seminarwochenende ist immer anstrengend, man weiß nicht was einen erwartet – aber inzwischen überwiegt bei mir Freude mit Freunden Zeit verbringen zu können und gemeinsam zu üben. Oder wie Felix es so schön ausdrückte: Es ist doch eigentlich vollkommen egal was wir üben, Hauptsache wir üben zusammen und können so etwas lernen. Und was haben wir nun geübt? Na eigentlich wie immer : die drei großen „K“ des Karate. Kumite (Partnerübungen im Stand, am Boden und aus dem Nyumon), Kihon (die Grundlagen – das Nyumon) und Kata (die Form). Damit es nicht langweilig wird kam noch ein Viertes „K“ in Form von Kobudo (Waffen) dazu, damit waren schon die Vier zur Verfügung stehenden Übungseinheiten mehr als gefüllt und es ist für mich immer wieder erstaunlich wie viel doch im Nachhinein in so ein wie im Fluge vergehendes Wochenende hineinpasst.

Yudanshakai 2022
Yudanshakai 2022

Abgesehen davon haben wir noch einen halben Tag eine tolle Winterwanderung unternommen, sind wieder vor das Tor getreten und uns den Gefahren steiler, vereister Wege gestellt: vorsichtig tastend, mit Spaß schlitternd und sich gegenseitig helfend, auffangend, stützend und ziehend. Jeder nach seinen Möglichkeiten – und so haben wir es gemeinsam geschafft heil auf den Berg und wieder runter zu kommen. Und so ende ich mit einer weiteren Verhaltensregel von Funakoshi Gichin:

„Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.“

Vielen Dank allen die dabei waren: insbesondere Olaf sensei fürs Organisieren, Anleiten und die Rückmeldungen, Dinah sensei fürs Organisieren und die Wanderung, Hendrik sensei fürs Fahren und allen die dabei waren – fürs Dabeisein und die gemeinsame Zeit!

Sascha